Zunächst hatten Sie nur gestohlen und mitgehen geheißen, was nicht niet- und nagelfest war. Doch bald schon hatten die Halunken um den Schwarzen Vere das Stadium der Schwerkriminalität erreicht, bewaffnete Einbrüche und Raubüberfälle. Nach dem geglückten „Streich“ beim Bauern Rehm in Reute bei Fleischwangen, hatte sich die Bande auf den „Ruheplatz“ im Pfullendorfer Wald zurückgezogen. Die Gauner hielten sich noch ein paar Tage auf dem "Ruheplatz" auf. Während dieser Zeit kamen Kreszentia Gebhard und die Günzburger Kreszenz nach Wangen bei Pfullendorf, und trafen hier die „dreckete Partie“, nämlich die alte Gebhard und ihre beiden anderen Töchter Agnes und Agathe, sowie das „einäugige Fidele“, der mit einem Terzerol bewaffnet war. Mit Sebastian Kellermann, der sich ebenfalls in Pfullendorf aufhielt taucht dazu ein neuer Ganove auf. Diese Gesellschaft hatte bis dahin auf eigene Faust Beute gemacht. Nachdem sie aber erfahren hatten, dass die Vere-Bande auf dem „Ruheplatz“ zu finden sei, beschloss sie sofort, sich mit dieser zu vereinigen.
Im Zuge der Vereinigung wurde dann auch so etwas wie eine Arbeitsver-teilung vorgenommen. Es wurde festgesetzt, dass die männlichen Mitglieder der Bande durch Einbrüche und Diebstähle, die Weiber jedoch durch Bettelei für den Lebensunterhalt zu sorgen hätten. In diese Zeit fällt der Einbruch beim Bauern Michael Bosch in Hüttenreute. Nach dem Protokoll der ersten Einvernahme des „Schwarzen Vere“, die nach seiner Gefangennahme bei Königseggwald in Saulgau stattgefunden hat, hatte sich dieser Gaunerstreich folgendermaßen abgespielt. “Morgen muss ich Fleisch haben.“ hatte der Vere am Abend vor der Tat gesagt, kurz nachdem das „einäugige Fidele“ und Sebastian Kellermann zur Bande gestoßen waren.
Er hatte nämlich feststellen müssen, dass die in Reute gestohlenen Vorräte infolge üppigen Lebens auf dem „Ruheplatz“ zur Neige gegangen waren. So wurde beschlossen noch in der selben Nacht ins Württembergische hinüber zu wechseln, um Fleisch zu holen. Hüttenreute lag in nächster Nähe und man hatte herausgefunden, dass Michael Bosch vor nicht allzu langer Zeit gemetzgert hatte.
Gegen Mitternacht kam die Gesellschaft in Hüttenreute an. Mit Hilfe eines Stocks brachen der Vere und Sebastian Kellermann am Bosch’schen Haus das Küchenfenster mitsamt dem Kreuzstock heraus. Vere stieg ein und öffnete die äußere Tür zur Küche. Außer dem Fidele, der mit seinem Terzerol vor dem Hause Wache hielt, versammelte sich nun alles in der Küche. Friedrich Klump, der „schmale Fritz“, schnappte sich eine Backmulde, stellte sie auf den Herd und stieg hinauf, um das im Kamin hängende Rauchfleisch abzunehmen und es seinen Kumpanen zu reichen, von denen es sofort hinaus ins Freie getragen wurde. Zuvor hatte der „schöne Fritz“ seine Pistole dem Sebastian Kellermann gegeben, der damit im Hause, vor der Treppe Wache hielt,bereit auf jeden zu schießen, der die Treppe herunter gekommen wäre und die Bande bei ihrem Tun gestört hätte. Zu einem Zwischenfall kam es als der „schöne Fritz“ einen mit Gips gefüllten Sack leeren wollte, um darin das Fleisch fortzuschaffen. Der Sack hatte im Hausgang ge-standen und war umgefallen, als man ihn aufheben wollte. Dabei wurde auch eine an die Wand gelehnte Axt umgestoßen und es gab Lärm, von dem der Sohn des Bauern, der in einer Kammer über der Küche schlief, aufgeweckt wurde.
Er eilte in die Küche hinunter, ihm fiel die Mulde auf dem Herd auf, die ihn daran hinderte, an die noch glühenden Kohlen zu kommen, um sein Licht anzuzünden. Auf sein Geschrei eilten die übrigen Bewohner des Hauses herbei. Sie konnten jedoch nichts weiteres Verdächtiges mehr entdecken. Erst am Morgen sahen sie die Bescherung und folgten der den Spuren der Bande, die sich in Richtung Hoßkirch gemacht hatte. Bei der Spurensuche wurden im Garten noch einige Stücke Fleisch gefunden. Die Hauptlast jedoch, etwa vier Zentner Fleisch, hatten die Halunken auf dem „Ruheplatz“ bereits unter sich geteilt.
Zur Frage des Waffengebrauchs, wie er bei dem Einbruch in Hüttenreute von Kellermann angedroht worden war, hat der gleiche Gauner nach seiner Verhaftung zu Protokoll gegeben, dass beide Schießeisen mit gehacktem Blei geladen gewesen seien. Man habe sie jedoch mehr dabei gehabt um etwaige Verfolger abzuschrecken, an einen ernsthaften Gebrauch habe man weniger gedacht. Dem habe auch das Gebot des Vere entgegengestanden, wonach man nur in höchster Not, wenn man gar nicht mehr anders könne, geschossen werden dürfe. Und auch dann nur auf die Füße.